Chancen eines Schulhauses

Am Freitag, 22. November 2019, 20:00 Uhr, findet in Birrwil die Gemeindeversammlung statt. Im Fokus stehen die Verpflichtungskredite Neubau Schulhaus inklusive Sportplatz.

Der Gemeinderat empfiehlt der Gemeindeversammlung, diesen Kredit anzunehmen. Dabei hat der Gemeinderat in seinen Entscheid nicht nur die finanzielle Machbarkeit miteinbezogen, sondern sorgfältig die Pro und Contras, aber auch die Chancen und Risiken für Birrwil abgewogen.

So ist zum Beispiel seit geraumer Zeit klar, dass Beinwil am See keinen Platz hätte für unsere Kindergarten- und Primarschüler. Ob also Beinwil am See oder auch eine andere Gemeinde eine Chance darin sieht, die Birrwiler Kindergarten- und Primarschüler aufzunehmen, sei dahingestellt.

Die Chance für Birrwil den Kindergarten- und die Primarschüler zu halten, liegt auf der Hand. Langfristig, über 20 bis 30 Jahre gesehen, kann sich ein Dorf nur dann entwickeln und vor dem „Aussterben“ bewahren, wenn auch Menschen im Dorf heranwachsen, welche sich verwurzelt fühlen, und in Zukunft unser Dorf erhalten und bereichern. Ohne Schule werden keine Zuzüge, sondern Wegzüge junger Familien generiert. Keine junge Familie käme auf die Idee, an den See zu ziehen, wenn es am Wohnort keine Schule gäbe. Für eine junge Familie ist der Steuerfuss nicht ausschlaggebend.

Macht es Sinn, zukünftig die Mehrzweckhalle zu sanieren?

Ohne Schule würde sich bald die Frage stellen, ob es Sinn machen würde, in Zukunft nur für die Vereine die Mehrzweckhalle mit all ihren Betriebs- und Nebenkosten zu erhalten. Die Frage nach der Nutzung des alten Schulhauses würde sich dann genau so stellen. Fakt ist, dass ohne Mehrzweckhalle, die Vereine bald ebenfalls auswärts einen Platz suchen müssten. Denn ohne Schule gäbe es auch bald keinen Nachwuchs mehr.

Sicherlich man kann sich als Dorf auch bewusst dafür entscheiden, nichts dafür zu unternehmen, dass junge Familien hier wohnhaft bleiben. Man kann sich dafür entscheiden, dass wir ein Dorf für kinderlose Doppelverdiener und für gut betuchte Pensionisten sind. Alle Beispiele an Dörfern in der Schweiz, aber auch im Ausland, welche keine jungen Familien und keine Schule mehr haben, zeigen aber, dass diese ums Überleben kämpfen und der Steuerfuss weit höher als unserer ist. Diese Dörfer unternehmen bekanntlich alles, um ihren Ort wieder für junge Familien attraktiv zu machen.

Für unsere externen Oberstufen-Schüler in Reinach zahlen wir aktuell pro Jahr etwas mehr als Fr. 8000.- pro Schüler. Wir würden für Kindergarten- und Primarschüler nicht weniger bezahlen, insgesamt also mehr als Fr. 560’000.- pro Jahr (70 Kindergarten- und Primarschüler). Zusätzlich müssten wir aber, bei einer Auslagerung noch für die Kosten des Weges und die auswärtige Verpflegung aufkommen. Viel mehr Eltern würden finanzielle Beiträge für die familien- und schulergänzende Betreuung beantragen.

Es macht also durchaus Sinn, auch für die eigene Meinungsbildung nicht nur ausschliesslich die Finanzen oder Pro und Contras abzuwägen, sondern insbesondere auch die Chancen und Risiken für unser Dorf mittel und langfristig miteinzubeziehen.

Ich persönlich freue mich auf den Meinungsaustausch mit allen Berbuerinnen und Berbuern.

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