Wohin mit dem See?

Es gab eine Zeit, da wollte man den See zuschütten, da durch diesen viel Landfläche für die Landwirtschaft oder auch Bauland verloren geht. Mittlerweile ist der See als Freizeitraum dermassen populär, dass öffentlich Begrenzungen und Eindämmungen der Touristenströme auf dem Wasser und um das Wasser diskutiert werden, um die bereits leidtragende Natur zu schonen und schützen. (Aargauer Zeitung: „Hallwilersee ist am Limit“, 15.7.2017, „Stand-up Paddler verdrängen Vögel“, 16.7.2017, „Man kann ein Juwel auch kaputtmachen“, 17.7.2017)

Andere wiederum sehen für die Seegemeinden eine Verpflichtung darin, den See für alle als Erholungsraum zugänglich zu machen. Der See gehöre nicht alleine den Anstössern.

Den See noch besser zugänglich zu machen, bringt aber mehr Menschen. Mehr Menschen bedeuten, dass der Platz für den Einzelnen und die Tierwelt immer kleiner wird. Letzten Endes wird weder für Menschen noch für die Tier- und Pflanzenwelt ein Erholungs- und Lebensraum geschaffen, sondern zerstört.

Ich bin überzeugt, dass nur weitere Einschränkungen garantieren, dass der Hallwilersee in seiner natürlichen Schönheit erhalten bleibt. Diese sind am See übrigens nicht neu. Die maximale Anzahl an Motorbooten und Segelschiffen ist seit langem vorgegeben. Niemand kam auf die Idee diese Zahl zu vergrössern, alle tolerieren dies. Weshalb sollte es also nicht möglich sein, die Anzahl der Autos am See oder neuer Schwimmgeräte wie StandUp-Paddle-Bretter ebenfalls einzuschränken?

Einschränkungen funktionieren nur, wenn sie von einer Instanz wie der Polizei auch kontrolliert oder geahndet werden. Es ist aber so, dass wir mittels Fusionen und Zusammenschlüssen immer mehr Geld einsparen möchten. Früher kontrollierte und büsste der Dorfpolizist die Velofahrer und Falschparker am See. Dieser war telefonisch auch an Wochenenden erreichbar. Mittlerweile ist es die Regionalpolizei Aargau Süd, welche Montag – Freitag von 8:00 – 11:45 Uhr und von 13:45 – 17:45 Uhr, sowie Samstag von 10:00 – 11:45 Uhr erreichbar ist. Jeder Falschparker oder Velofahrer ausserhalb dieser Zeit wird also zum Notfall per Telefon 117! Die Ranger haben keine rechtliche Handhabe. Diese haben die letzten Jahre, vor allem auf Aufklärung und Prävention gesetzt. Dass nun gerade auch die Ranger die Lage am See als problematisch einstufen, ist schon sehr bedenklich. Bedenklich ist ebenfalls, dass mittlerweile nicht nur Velofahrer verbotener Weise den Seeweg benützen, sondern auch Autofahrer. (Siehe Bild)

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Persönlich schätze ich unseren See sehr, mittlerweile aber nicht mehr so wie er ist, sondern so wie er war; ohne Velofahrer und Autofahrer am Seeweg, ohne Seerosenpflücker, ohne zerschlagene Bierflaschen zwischen Badifloss und Ufer, ohne Falschparker, ohne Wassersportler, welche den Abstand zu Schilfgürtel nicht kennen, usw.

Manchmal denke ich mir, es wäre besser den See der Natur zurückgeben. Stoppen wir einfach die künstliche Belüftung, so wird er versumpfen! Mal sehen, wer dann noch kommt.

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